Montag, 25. Mai 2009

Ein letztes sehr schwedisches Wochenende

An unserem letzten Wochenende in Stockholm durften wir bei einem "spelning" zuhören. Dabei handelte es sich um eine private Veranstaltung, bei der einige schwedische Garagenbands oder auch nur Leute mit mehr musikalischen Ambitionen als Talent spielten und/oder mit diversen Gegenständen und Geräten Geräusche gemacht haben. Das Publikum war bunt gemischt aus der Alternativszene Schwedens. Was bedeutet: uns fiel jegliche Zuordnung schwer, was Orientierung oder Geschlecht betraf.



Danach spielten wir noch im Lappis mit einigen Franzosen und Deutschen das (Trink-)Kinderspiel Looping Louie. Nur gut, dass wir beide geschickter (nüchterner) waren, als die Bruschen ;)




Nachdem wir dies schon seit unserer Ankunft geplant hatten, war es am Sonntag dann endlich so weit und wir öffneten unsere erste (und mit Sicherheit auch letzte) Dose Surströmming.
Diese in Salzlake eingelegten Heringe sind angeblich eine schwedische Delikatesse. Sie werden über Hefegärung vergoren und durch die Nachgärung in der Dose entsehen Faulgase. Aufgrund des ekligen Geruchs sollte man diese Speise nur im Freien verzehren.
Einen Beweis dafür, dass es wirklich fürchterlich stinkt, liefert die folgende Geschichte:
"In Deutschland verteilte zu Weihnachten 1981 eine Mieterin im Treppenhaus Surströmmingtunke. Ihr wurde fristlos gekündigt. Das Landgericht Köln bestätigte die Kündigung, nachdem in der mündlichen Verhandlung eine Dose Surströmming geöffnet wurde." [Wikipedia]

Ausgestattet mit Informationen von Wikipedia zum Surströmmingessen wanderten sechs Austauschstudenten und eine Schwedin zu einem Spielplatz am Waldrand hinterm Lappis.
Elisabeth war so mutig und wagte es, die Dose unter Wasser zu öffnen.





Danach hieß es, 30 bis 40 Minuten warten und sich anders beschäftigen, um den Fisch ausstinken zu lassen. Daraus wurde aber leider nichts. Auch nach mehrmaligen Wechseln des Wassers, roch man immer noch diesen ekelhaften Gestank. Vergleichen kann man ihn am ehesten mit dem Geruch in der Nähe einer Kläranlage oder einer Jauchegrube.
Nach einer 45 Minuten Wasserbad holten wir dann den ersten Fisch heraus. Typischerweise isst man diese Delikatesse mit Tunnbröd (einem sehr weichen, dünnen Brot), gräddfil (Sauerrahm) und graslök (Schnittlauch). Auf Tunnbröd mit sehr viel Sauerrahm legten wir ein winziges Stück Fisch.



Wir sind uns beide einig, dass Surströmming das Ekelhafteste war, das wir je gegessen haben. Warum dieser Fisch als Spezialität bezeichnet wird, ist uns beiden und auch den anderen äußerst rätselhaft.
Nachdem wir nun auch diese Erfahrung gemacht haben, die wir sicher nie vergessen werden, haben wir ziemlich alles erledigt, was wir in Schweden erleben wollten. Und wir sind bereit, schon bald wieder heim zu kommen.

1 Kommentar:

  1. ich finde vor allem das letzte bild sehr aussagekräftig *gg*

    AntwortenLöschen